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Möglichkeiten und Umfang einer langfristigen Traumabegleitung

Eine langfristige Traumabegleitung wird vor- und nachbereitend zur Traumatherapie durchgeführt. Deshalb gliedert auch sie sich in 5 einzelne Etappen. Im Folgenden ein kurzer Überblick dazu.

Etappe 1
•    Zu Beginn der Begleitung geht es vorrangig um allgemeine Dinge, wie z.B. das gegenseitige Kennenlernen, den Beziehungsaufbau, die Diagnostik, die Psychoedukation, das Formulierung des Beratungsauftrages, das Entdecken und Anwenden von Helfenden und Stabilisierenden und ggf. die Unterstützung bei der Arzt- oder Therapeutensuche.

Etappe 2
Die 2. Etappe gliedert sich in zwei Hauptbereiche - das Herstellen der äußeren sowie der inneren Sicherheit.
•    Herstellen der äußeren Sicherheit: Dazu gehören z.B. das Regeln aller notwendigen sozialen Belange und die Organisation der sozialen, finanziellen, gesundheitlichen und ggf. auch familiären Angelegenheiten sowie das Sicherstellen, dass kein weiterer Täterkontakt besteht und kein Missbrauch mehr stattfindet.

•    Herstellen der inneren Sicherheit: Dazu wird die bewusste und achtsame Selbstwahrnehmung eingeübt und Methoden zur Reorientierung und Distanzierung erlernt, mit dem Ziel, belastende Gedanken, auftauchende Bilder und Gefühle einordnen zu lernen und Gefühlsüberflutungen entgegenzuwirken. Dabei wird oft mit bildlichen und gedanklichen Vorstellung gearbeitet. Zur Herstellen der Sicherheit gehört auch das Schließen von Schutzverträgen bei selbstverletzenden Verhalten und Suizidalität.

Etappe 3
•    In dieser Etappe geht es vorrangig um das, was im Inneren ist, also um die einzelnen Aspekte oder Anteile der Persönlichkeit. Der Kontakt zu und zwischen den einzelnen Aspekten der Persönlichkeit wird hergestellt und geschult, um die innere Struktur zu erkennen. Mit dem Ziel, sich im Inneren gegenseitige kennenzulernen, Ängste abzubauen, miteinander zu kommunizieren und eine innere Toleranz, Akzeptanz und Coexistenz zu entwickeln.

Etappe 4
•    Diese Etappe beinhaltet die intensive Traumatherapie und somit die Bearbeitung der einzelnen traumatischen Erlebnisse mit Hilfe unterschiedlicher Therapietechniken ( = Traumadurcharbeitung). Dadurch verändern sich die inneren Bilder. Es kommt zu einer weitern Verarbeitung der Erinnerungen im Gehirn und zu einer Integration des Erlebten in die eigene Biographie. Während dieser Etappe erfolgt vorrangig eine stabilisiernde und ergänzende Begleitung, durch die Erreichtes gefestigt wird.

Etappe 5
•    In der 5. Etappe geht es wieder um eine intensive Arbeit mit den inneren Aspekten oder Persönlichkeitsanteilen, um den Weg einer inneren Kooperation und Zusammenarbeit zu erreichen. Die innere Zusammenarbeit ist eine erforderliche Vorstufe zur vollständigen Integration und Verschmelzung der Anteile der Persönlichkeit zu einem einheitlichen, stabilen Ganzen. Dieser Prozess ist in der Regel von einem Trauerprozess begleitet, der in einer Neuausrichtung und in neunen Zukunftsperspektiven mündet. 

Soweit ein kleiner Einblick in den theoretischen Ablauf und die einzelnen Etappen.
In der Praxis gehen diese Etappen oft ineinander über und es erfolgt immer wieder ein Wechseln zwischen und je nach Erfordernis ein Arbeiten in den einzelnen Etappen.

Eine langfristige Traumabegleitung, die parallel und ergänzend zur Traumatherapie durchgeführt wird, hat einige Vorteile. Wenn der Weg der langfristigen Traumabegleitung gewählt wird, so können im Rahmen der Traumabegleitung viele Dinge besprochen, erarbeitet, vetieft und gefestigt werden, die den Alltag betreffen oder die eine intensive Stabilisierung erfordern sowie Vor- und Nachbereitungen zur Traumadurcharbeitung. Auf diese Weise können die Trauma-Therapiestunden intensiv für das direkte Arbeiten am Trauma genutzt werden und werden nicht vorrangig bestimmt und überlagert von alltäglichen Angelegenheiten, stabilisierenden Maßnahmen und Kriseninterventionen. Was auf Grund der begrenzten Therapiestundenzahl, die von den Krankenkassen genehmigt und finanziert werden, hilfreich und von Vorteil sein kann.

 

Gern bin ich auf diesem umfangreichen und nicht immer einfachen Weg Ihre Ansprechpartnerin und Wegbegleiterin - im 4-Augen-Gespräch und bei Bedarf auch per E-Mail.